Dass ein Pfarrer Nächstenliebe leben muss, ist doch eigentlich klar, oder? Doch, dass der Nächste ein Mensch aus Kamerun ist, ist nicht selbstverständlich. Lesen Sie mehr über die berührende Geschichte zwischen Pfarrer Hagmann von der St.-Gallus-Gemeinde in Tettnang und Paulin Nguepi Tadjou Placide. Das zentralafrikanische Land Kamerun ist reich an Rohstoffen wie Gold, Diamanten, Uran und Erdöl. Eigentlich sollte es den Menschen dort gut gehen. Doch in dem Land herrschen seit Jahren bürgerkriegsartige Zustände, viele Menschen sind auf der Flucht und leiden an Hunger. Wir – die reichen Industriestaaten – tragen auch unseren Anteil dazu bei. Der Bedarf an billigen Rohstoffen für Elektronikartikel führt dazu, dass Rebellenführern von den Abbaufirmen geschützt und Korruption zum Tagesgeschäft gehört. Jeder von uns braucht nur in seinem Haushalt einen Blick auf die vielen Elektrogeräte werfen.

Pfarrer Hagmann hat mehr als nur einen Blick geworfen, als er mit Paulin vor der Kirche nach dem Gottesdienst ins Gespräch kam. Paulin war verzweifelt mit seiner Situation, er war allein und wohnte in einer erbärmlichen Obdachlosenunterbringung. So wollte und konnte Pfarrer Hagmann ihn nicht zurücklassen und bot Paulin an, bei ihm zu wohnen. Beide erleben ihre Wohngemeinschaft als Bereicherung: sonntags kochen sie miteinander, schauen Fußball und gehen gemeinsam einkaufen. Pfarrer Hagmann schätzt an Paulin seine Zuverlässigkeit und seine Hilfsbereitschaft. „Paulin hat die Fähigkeit jeden zu achten“, das beeindruckt ihn. Paulin ist Rudolf Hagmann einfach nur dankbar, dass er ihn aufgenommen hat, sich um ihn kümmert und er sein Deutsch verbessern kann. An Tettnang fasziniert Paulin besonders die Sache mit der „Vermummung“ (Fasnet) und das Montfortfest. Sich einander vertraut zu machen und sich zu kennen ist nicht nur eine Bereicherung. Es bringt auch Hoffnungen und Wünsche mit sich: Zum Beispiel, dass Paulin anerkannt wird und er seinen Weg hier fortsetzen kann, Gesundheit, ein friedvolles Miteinander und mehr Menschen, die sich so für andere einsetzen, wie Pfarrer Hagmann es tut.

Haben Sie auch eine Geschichte zu erzählen, dann schreiben Sie am besten eine E-Mail an integration@tettnang.de.

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