„Miteinander in unserer Stadt“
Integrationsarbeit in Tettnang – Kommunaler Flüchtlingsdialog

Zu einem „Runden Tisch“ im Rahmen des zweiten Kommunalen Flüchtlingsdialogs hatten Brigitte Ganzmann, Integrationsbeauftragte der Stadt Tettnang und das Asylnetzwerk Tettnang eingeladen. Bürgerinnen und Bürger mit und ohne Flüchtlingshintergrund, Haupt- und Ehrenamtliche, Vertreter aus Kirche, Bildungseinrichtungen, Vereinen und Politik, trafen sich am Mittwochnachmittag im Neuen Schloss. Es ging vorrangig um die Themen „Wie funktioniert die Integrationsarbeit in Tettnang, was hat sich seit dem letzten Treffen im November 2016 verändert, wie muss der Runde Tisch zukünftig gestaltet werden?“ und um Erfahrungsaustausch und Informationen zu den Bereichen Sprache, Bildung und Arbeit.
Sylvia Zwisler, stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Tettnang, ergriff zu Beginn das Wort und dankte den Ehrenamtlichen im Namen des Bürgermeisters und der Stadtverwaltung für ihr Engagement in der Flüchtlingsarbeit. Informationen von Lehrerin Kerstin Wattenbach im Namen der ehrenamtlichen Sprachlehrer ergaben, dass die Angebote der Sprachkurse für Erwachsene, in den Räumen der Elektronikschule, von den geflohenen Menschen gut angenommen würden, allerdings sei der Kenntnisstand sehr unterschiedlich und die Fluktuation eine große Herausforderung für die Lehrer. Dorothea Fünfgeld, Lehrerin in der Weltklasse der Schillerschule, führte aus, dass die meisten Kinder großes Interesse und Freude am Lernen zeigten, allerdings sei durch die kulturellen Unterschiede und das Geschlechterproblem große Sensibilität und Fingerspitzengefühl seitens der Lehrer gefragt.
Jo Schober aus dem Leitungsteam des Asylnetzwerks, informierte zum Procedere der Hilfe zur Arbeitssuche für geflohene Menschen und wies darauf hin, dass Baden-Württemberg bei der Arbeitsvermittlung von Flüchtlingen an der Spitze der Bundesländer stehe und auch in Tettnang schon viele Flüchtlinge Arbeit gefunden hätten. Allerdings gäbe es Schwierigkeiten mit der Anerkennung der Studienabschlüsse von Flüchtlingen und dadurch mit der Vermittlung in höher qualifizierte Arbeitsstellen. Von der Stadt Tettnang informierte Stefan Amann, Fachbereichsleiter Bauordnung, über die aktuelle Wohnungssituation in Tettnang wie zum Beispiel das Bauvorhaben im „St. Anna-Quartier“ welches mit bis zu 130 genossenschaftlichen Wohneinheiten bezahlbaren Wohnraum böte, die Diakonie in Pfingstweid, das Wohnheim in Hagenbuchen, im Oberhof und weitere.
Daniela Weigelt und Rebecca Frank von den Johannitern wiesen auf Angebote von Sprechstunden für die Flüchtlinge über die Themen „Arbeit und Gesundheit“, interkulturelle Beratung, Krisenintervention und Gewaltprävention hin. Bei der anschließenden Gruppenbildung und Diskussion ging es um neue Impulse, Ziele und Ideen, die zukünftige Integrationsarbeit noch effektiver zu gestalten. Entschieden wurde, den Kommunalen Flüchtlingsdialog weiterhin in einem Abstand von sechs Monaten zu wiederholen.

Zum Ausklang rundete ein kleiner Imbiss den Abend ab und gab den Anwesenden noch einmal die Gelegenheit für ein Gespräch.

(Text und Fotos Annette Rösler)

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